Donnerstag, 15. Juni 2017

Die Gerechte von Peter Swanson

„Die Gerechte“ fiel mir zunächst nur durch das Cover auf, das mich neugierig machte. Lange, wallende Haare in einem wunderschönen Rotton fallen hier vor dem leicht drohend klingenden Titel ins Auge. „Die Gerechte“? Was ist das für ein Titel? Was steckt da für eine Idee dahinter? Umgehauen hatte mich die Handlungsbeschreibung auf der Rückseite des Buches erstmal nicht. Ein Typ, der eine rothaarige, mysteriös wirkende Frau an einer Flughafenbar kennenlernt, ihr sein Leid von der betrügenden Ehefrau berichtet und schließlich von der Unbekannten auf die Idee gebracht wird, seine Frau einfach zu ermorden. Klar, wenn diese ihn betrügt, ist das ja nichts anderes als „gerecht“, oder? Für mich wirkte das erstmal ziemlich platt und einfallslos. Als das Buch dann schließlich als E-Book in meiner Bücherei auszuleihen war, konnte ich es mir dennoch nicht nehmen, einen Versuch zu wagen. Und jetzt, nachdem ich das Buch beendet habe, muss ich feststellen, ich bin positiv überrascht. Die letzten Seiten habe ich innerhalb weniger Stunden nur so dahingefressen, und das will doch was heißen.

Die erste Hälfte des Buches verläuft erstmal wie erwartet, die Geschichte beginnt, die Handlung auf dem Buchrücken wird eingeläutet und nimmt seinen Lauf, jedoch passiert erstmal nicht viel Überraschendes oder wirklich Spannendes. Die wechselnden Perspektiven empfand ich als sehr angenehm, so bekommt man als Leser einen guten Einblick in die Geschichte und erfährt viel mehr aus der Vergangenheit der beiden Erzählenden. Und dann, nachdem man sich so einigermaßen eingelebt hat in die Geschichte und eigentlich nur erwartet, dass alles so kommt, wie vermutet, zack! Eine krasse Wendung dreht die Handlung erstmal um 180 Grad. Und hier begann mein Interesse an der Geschichte erstmal richtig zu wachsen! Wie konnte es nach dieser Wendung denn jetzt weitergehen? Das hatte ich so nicht erwartet! Die zweite Hälfte hält tatsächlich noch mehrere solche überraschenden Wendungen bereit, was mir beim Lesen sehr viel Freude bereitet. Auch die Perspektiven wechseln, andere Nebenprotagonisten erhalten eine eigene Stimme und man erhält so einen vielfältigen Einblick auf verschiedene Sichtweisen. Außerdem ist der Schluss wunderbar gemein und gut getroffen! Ich kann handlungstechnisch leider nicht sehr viel mehr zum Roman berichten, da ich sonst sehr viel verraten würde, aber für mich funktionierte dieser Thriller einwandfrei.

Mal eine etwas andere Geschichte, die hier erzählt wird und auch nicht unbedingt die Wege einschlägt, die man erwarten würde. Die gesamte Zeit beim Lesen war ich mir außerdem nie ganz sicher, für wen ich eigentlich am meisten ein gutes Ende erhoffte, was ich so auch noch nicht so oft hatte. Meist sind bei Thriller die Rollen des Bösen und des Guten klar verteilt. Hier konnte ich beide Seiten nachempfinden, auch wenn die Taten durchaus in „richtig“ und „falsch“ kategorisiert werden können.

Sehr unterhaltender Thriller mit tollen Wendungen und super Ende! Durchaus zu empfehlen.
Maren

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