Dienstag, 16. Mai 2017

Sweetgirl von Travis Mulhauser

Die 16-jährige Percy hat wahrlich kein leichtes Schicksal zu tragen. Großgezogen von einer alkohol- und drogenabhängigen Mutter lebt sie im Norden Michigans, wo im Winter ein raues und unwirtliches Klima herrscht.
 
Als ihre Mutter eines Tages mal wieder einfach verschwindet, macht sich Percy auf die Suche nach ihr, in der Hoffnung, sie bei ihrem örtlichen Drogendealer Shelton vorzufinden. Doch dort findet sie nicht ihre Mutter, sondern ein völlig verwahrlostes und unterernährtes Baby, das von den im Drogenrausch benebelten Eltern komplett allein gelassen wurde. Percy nimmt es ohne groß darüber nachzudenken mit, will es einfach aus diesem Drogenhaus retten und in das nächstbeste Krankenhaus bringen. Ihre Flucht wird schließlich nicht nur von einem herannahenden Blizzard erschwert, auch Shelton, der schließlich aus dem gröbsten Rausch erwacht und ein leeres Kinderbettchen vorfindet, macht sich daran, das geklaute Baby in jedem Falle wiederfinden zu wollen und dem Dieb dabei unter jeden Umständen die gerechte Strafe zu erteilen. Es folgt eine Verfolgungsjagd, die die Beteiligten durch den schlimmsten Schnee und die härteste Kälte führt, die man sich vorstellen kann.

Für mich war dieser Roman leider nicht mehr als ein kurzes, nur zeitweise spannendes Lesevergnügen. Die Protagonisten waren nur sehr blass ausgearbeitet. Zu vielen Gefühlen und Gedanken der Personen habe ich nur wenig Bezug gefunden. An einigen Stellen war das Buch mal lustig, an anderen wiederum eher zäh und langweilig. Erst gegen Ende nahm es nochmal etwas an Fahrt auf und wurde spannender. Die Auflösung empfand ich als passend und angenehm, was für mich eine kleine Wiedergutmachung bedeutete.

Ein Buch über die absolute Unterschicht im Norden Michigans, über Sucht und Drogen und den mächtigen Strudel, aus dem manche Menschen durch diese Dinge einfach nicht mehr in ein normales Leben finden. Es war erschreckend zu sehen, was für Auswirkungen harte Drogen auf Menschen haben können und wie unschuldige Schicksale damit verbunden sind und darunter leiden müssen.

Maren

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