Dienstag, 26. September 2017

Als wir unbesiegbar waren von Alice Adams

Vier Freunde haben das College beendet. Ihnen liegt die Welt vor Füßen, denken sie zumindest. Wie so oft kommt aber das Leben dazwischen, viele Zukunftspläne und Träume, die sie sich vorgenommen haben, entwickeln sich doch anders als erwartet oder treten durch Schicksalsschläge oder getroffene Entscheidungen erst gar nicht ein. Viele Hoffnungen bleiben unerfüllt, manches kommt aber besser als erwartet. Trotz allem schwebt über der ganzen Erzählung ein Hauch von Melancholie. Die Sehnsucht nach den vergangenen Tagen, dem abhandengekommenen Freiheitsgefühl der Jugend, noch alles vor sich zu haben, und das Bedauern über die Vergänglichkeit der Dinge überwiegen häufig die Stimmung des Romans. Außerdem erinnerten mich die ein oder anderen Lebenswege zu sehr an die typische Idee des amerikanischen Traums: Wer sich anstrengt und fleißig ist, kann es vom Tellerwäscher bis zum Millionär schaffen, wer sich nur treiben lässt und zu faul ist, sich um einen anständigen Lebensstandard zu kümmern, kann eigentlich nur kriminell werden und wird vom Pech verfolgt.

Zum Glück schafft es die Autorin hier doch noch ein wenig zu differenzieren und die eingetretene „Zeigefingermoral“ etwas abzumildern. Nicht alles ist Gold, was glänzt, Erfolg und Reichtum sind genauso vergänglich, wie die Liebe und die Fähigkeit, sich seines eigenen Glückes bewusst zu sein oder zufrieden sein zu können, mit dem was man hat. Auch wenn es sich hierbei meinetwegen um oberflächliche Binsenweisheiten handeln mag, haben mir diese Wendungen gefallen.

Nach Beenden des Buches war ich nicht allzu überrascht vom Ausgang der Geschichte, aber glücklich damit. Es machte Spaß, den Lauf des Lebens dieser vier Freunde zu verfolgen und dabei immer wieder selbst daran erinnert zu werden, was das Leben so Unerwartetes oder Erhofftes bringen kann.


Maren

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