In "Die
Ehefrau" geht es um die herrschende Männerdomäne im Literaturbetrieb.
Wolitzer schafft eine Welt in der Männer dazu bestimmt sind die großen, dicken
Romane zu schreiben und Frauen allenfalls Kurzgeschichten. Außerdem geht um
geplatzte Träume, um große Opfer und kleine Lügen.
Joan Castleman ist
die Ehefrau, die für ihren Mann Joe ihr schriftstellerisches Talent aufgibt um
ihn, dem großen Autor, nicht in den Schatten zu stellen. Der Roman beginnt in
der heutigen Zeit, das Ehepaar befindet sich auf dem Hinflug nach Helsinki. In
Helsinki soll Joe der berühmte Helsinki-Literaturpreis überreicht werden.
Rückblendend wird die Geschichte des Kennenlernens, vor 40 Jahren, erzählt.
Joan war damals eine begabte Literaturstudentin, Joa ganz klischeehaft der
verführerische Dozent.
Joa entwickelt sich
über die Jahre vom schüchternen Dozenten zum selbstverliebten, gefeierten
Schriftsteller, der seine Lebenslüge immer mehre glaubt. Joan übernimmt die
Rolle der Ehefrau, sie zieht die drei gemeinsamen Kinder auf und nimmt die
Seitensprünge des Ehemannes hin.
In Helsinki
beschließt Joan sich von Joa zu trennen,
endlich aus dem Schatten ihres Mannes zu treten, endlich glücklich zu
werden. Wer wissen möchte ob Joan das gelingt und welches Geheimnis das Ehepaar
so eisern hütet, muss die Geschichte hören - oder lesen. Es lohnt sich
unbedingt.
Klassische
"Frauenliteratur", wenn es da überhaupt gibt, ist "Die
Ehefrau" auf keinen Fall. Es wird zwar ungemein mit den
unterschiedlichsten Klischees gespielt, handelt sich aber um eine flott
erzählte und bitterböse Satire, die sich teilweise etwas in die Länge
zieht. Schwierig fand ich auch die sich ähnelnden Namen, man muss schon ganz genau hinhören, damit man weiß um wen es geht. Vielleicht wurde diese Ähnlichkeit aber auch ganz bewusst von Wolitzer gewählt. So ist alles was Joan von Joa unterscheidet das "n".
Gabriele Blum hat
eine großartige Erzählstimme, sie weiß genau wie sie ihre Leser/innen fesseln
kann.
Hannah
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