Dienstag, 20. Juni 2017

Das Geheimnis der Schwimmerin von Erika Swyler

Der Roman „Das Geheimnis der Schwimmerin“ wird durch zwei Geschichten in unterschiedlichen Zeiten erzählt. Zunächst lernen wir Simon Watson kennen, der alleine in einem alten Haus auf den Klippen wohnt. Seine Familie besteht nur noch aus seiner Schwester Enola, die irgendwo in der Weltgeschichte herumreist. Seine Eltern sind beide bereits verstorben. Er selbst ist ein bemitleidenswerter Bibliothekar, der kurz davor steht, seinen Job zu verlieren, trotz einer jahrzehntelangen Tätigkeit an seiner Arbeitsstelle. Es sieht alles irgendwie nicht so gut aus für Simon, sein Haus ist kurz vor dem Zusammenbrechen, das Geld für eine Renovierung fehlt, aber ein Verlassen des Hauses ist aus nostalgischen und persönlichen Gründen nicht vorstellbar, da seine ganze Kindheit und die Erinnerungen an die Eltern im Gemäuer stecken. Außerdem ist er unglücklich in seine Arbeitskollegin und Freundin aus Kindheitstagen Alice verliebt, die allerdings auch die Tochter eines guten Familienfreundes ist, was für Simon irgendwie ein Problem darstellt.

Dann bekommt Simon ein altes Buch zugesendet, das, laut Absender, etwas mit seiner Familiengeschichte zu tun haben soll. Dieses Buch enthält Aufschriebe und Aufzeichnungen einer Zirkusgesellschaft aus dem 19. Jahrhundert. Darin entwickelt ist Amos, ein taubstummer Waisenjunge, der durch Zufall in diese Zirkusfamilie aufgenommen wird und dort eine Rolle als „jungen Wilden“ bekommt.  Simon kommt durch dieses Büchlein und durch eigene Nachforschungen dahinter, dass über seiner Familie ein Fluch liegen muss. Alle Frauen haben etwas mit Wasser gemeinsam, sie werden als „Meerjungrauen“ bezeichnet, da sie die Fähigkeit haben, die Luft länger als normale Menschen anzuhalten (Simon hat diese Fähigkeit übrigens auch, obwohl er keine Frau ist) und alle diese Frauen kamen an einem 24. Juli durch Ertrinken ums Leben. Alle bis auf seine Schwester, die sich in letzter Zeit irgendwie seltsam zu verhalten scheint, und der 24. Juli rückt tatsächlich immer näher…

Diese zwei Geschichten, die hier erzählt werden, werden irgendwann zueinander führen und das Geheimnis um die Frauen in der Familie Watson lüften. Ich bin momentan auf Seite 340 des Romans und ich habe das Geheimnis noch nicht endgültig gelüftet. Doch das ist mir mittlerweile egal, ich werde das Buch (auch wenn es nur noch ca. 100 Seiten zu lesen wären) jetzt weglegen. Es nervt mich einfach nur noch.


Die Handlungsbeschreibung empfand ich eigentlich als sehr entzückend und ich konnte mir wirklich gut eine wunderschöne, mystische Geschichte dahinter vorstellen. Vor Allem die Themen „Meer“, „Geheimnis das gelüftet werden muss“ und „Vergangenheit“ sind genau meine Themen, zu denen ich gerne greife. Leider habe ich bei diesem Buch so überhaupt keinen Zugang zur Geschichte oder den Protagonisten gefunden. Die Geschichte um Simon in der Gegenwart empfand ich als immer zäher und langweiliger werdend, das was sich entwickelte war entweder hervorsehbar oder langatmig dargestellt, die Handlungen und Reaktionen der Personen waren befremdlich und für mich oft einfach nicht nachvollziehbar. Bei der Geschichte um Amos, den Waisenjungen, erging es mir tatsächlich nicht anders. Die Mystik und das Geheimnisvolle, das sich hier um die Personen dieser Zirkusgesellschaft, deren Tätigkeiten und Geschichten entfalten sollte, hatte bei mir null Wirkung. Ich empfand es meist eher als nervend oder verstörend, wenn ich versuchte mir vorzustellen, wie Amos zum Beispiel durch die Tarot Karten sprechen lernte. Was sollte das vor Allem die ganze Zeit mit diesen Tarot Karten? Ich habe entweder überhaupt nicht begriffen, was ihren Stellenwert in der Geschichte wirklich ausmachte oder es doch verpasst, weil es sich erst in den letzten 100 Seiten offenbaren wird. Vielleicht habe ich das Buch auch einfach zum falschen Zeitpunkt zur Hand genommen oder bin mit ganz falschen Erwartungen ran gegangen. Der Zauber um die Geschichte, den so viele beschreiben, die das Buch gut fanden, hat sich mir leider nicht offenbart, schade.

1000 Punkte dafür für dieses wunderschöne Cover, welches überhaupt Schuld ist, dass ich das Buch zur Hand nahm und so lange versucht habe, ihm eine Chance beim Lesen zu geben.

Maren

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